Trochanter-Insertionstendopathie
"Schleimbeutelentzündung" an der Hüfte außen, Insertionstendopathie am großen Rollhügel
Bei diesen Beschwerden handelt es sich um einen sehr typischen Schmerz, der sich punktuell an der Außenseite der Hüfte direkt über dem tastbaren Knochen findet.
Zunächst treten die Beschwerden im oder nach längerem Gehen oder Stehen auf. Später können Sie chronisch bei allen Belastung vorhanden sein, besonders einschränkend ist dann, dass die Patienten nachts auf dieser Seite vor Schmerzen nicht mehr liegen können.
Ursächlich ist eine Entzündung der Sehnenansätze an diesem Knochenvorsprung, deswegen kann man das Syndrom auch als "Tennisellbogen der Hüfte" beschreiben. Denn ähnlich wie beim Tennisellbogen sind die Ursachen der Beschwerden Fehlbelastungen die z.B. aufgrund unterschiedlicher Beinlänge, Bewegungseinschränkungen der Hüfte oder Reizungen der Lendenwirbelsäule entstehen.
In der MRT-Untersuchung zeigt sich oft eine Entzündung die fälschlicherweise als entzündeter Schleimbeutel interpretiert werden kann. Bei genauen Hinsehen findet sich im Ultraschall jedoch nur in seltenen Fällen wirklich ein Schleimbeutel, zumeist sind die Sehnen selbst entzündet. Im chronischen Fällen kann es, wie auch an anderen Sehnen, zu Kalkablagerungen, ähnlich dem Fersensporn am Fuß kommen.
Die Entzündung kann sich durch lokale Injektionen mit Cortison oder Stoßwellenbehandlung, manchmal auch durch Manualtherapie und Krankengymnastik schnell, aber oft nur kurzfristig, zurückbilden. Solange die ursächliche Fehlbelastung nicht behoben ist, stellt sich meistens unter Belastung relativ schnell wieder eine Reizung ein.
Damit die Behandlung nachhaltig wirken kann und nicht umsonst ist, sollte deshalb vor der Behandlung gezielt untersucht werden, wodurch die Entzündung des Sehnenansatz entsteht.
Ursächlich für die Reizung des Sehnenansatzes ist eine Fehlbelastung des dazugehörigen Gesäßmuskel. Dieser kann aber aus verschiedenen Gründen überlastet werden, am häufigsten sind statische Asymmetrien wie die Beinlängendifferenz, aber auch chronische Reizungen des unteren Rückens die über den Gesäßmuskel stabilisiert werden oder Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenkes durch Arthrose oder Schäden der Gelenklippe, können dafür verantwortlich sein.
Damit die Zusammenhänge richtig erkannt und interpretiert werden ist es entscheidend diese Bereiche anzuschauen und insbesondere die Statik und Funktion genau zu prüfen, die Überprüfung des Beckens im Stehen oder der Beinlänge im Liegen durch Aufsetzen nach Daumenmaß ist dabei allerdings vollkommen unzureichend.
In der Praxis hat sich eine differenzierte und strukturierte Abklärung bewährt:
1. Statik und Gelenkfunktion
- Überprüfung der Beinlänge bzw. des Beckenstandes im Bezug zur Lendenwirbelsäule.
- Überprüfung der Funktion der Lendenwirbelsäule und des Hüftgelenkes.
Falls sich hier bereits Auffälligkeiten darstellen, ist zunächst dafür eine Behandlungsstrategie festzulegen.
2. Bei unauffälligem Befund empfiehlt sich im Weiteren die Abklärung der Funktion:
- Untersuchung des Gangbildes und der Bewegung von Oberkörper, Hüfte, Knie und Fuß durch eine medizinische Gangdiagnostik, bei Laufsportarten auch durch eine spezialisierte Laufdiagnostik. Hierbei ist wichtig das auch die Muskelfunktion z.B. mit einem EMG gemessen wird.
Bei auffälligen Veränderungen der Lendenwirbelsäule, dem Hüftgelenk oder einer Beinlängendifferenz können die weiteren Behandlungen durch die speziellen Untersuchungen festgelegt werden.
Für die weitere Therapieplanung kann es dann wichtig sein über spezielle Haltungsmessungen die Art oder Höhe der Einlage festzulegen.
Mit den Ergebnissen können die Ursachen der Reizung behandelt werden. Oftmals bildet sich hierunter die Reizung bereits zurück, sodass eine spezielle Behandlung der Entzündung am Sehenansatz oder gar eine Cortisoninjektion nicht mehr erforderlich sind.
Auf unserer Praxishomepage von QIMOTO finden Sie weiterführende Informationen zur Behandlung von Hüftschmerzen.